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Geburtstagsinflation
Jeden Tag Geburtstag, je-den Tag Ge-bur-tstag. Wenn man den Satz spricht und dazu jede einzelne Wortsilbe trommelt, ergibt das einen treibenden Rhythmus. Das haben unsere Kinder vor zwei Jahren bei ihrem Trommel-Projekt gelernt und absolut verinnerlicht. Zur Zeit trommeln sie täglich zum Geburtstag. Erst hatte der kleine Drache Moni Geburtstag, dann der Puppenjunge Meon, dann wurden die Küken eine Woche alt und am Tag darauf hatte der Fünfjährige eine Feuerwanze gefunden, die zufälligerweise auch gerade Geburtstag hatte. Für Geburtstag muss die Picknickdecke ausgebreitet, das Puppengeschirr verteilt und mit Wiesenblüten geschmückt und natürlich gesungen und Topfschlagen gespielt werden. Dann wird ein Reinführkind ausgewählt, welches das Geburtstagskind (Drache/Puppe/Wanze) zu Tisch geleiten darf.…
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Fast-Nacht
Wir lassen uns den Spaß nicht verderben. So weit kommt es noch. Feiern wir halt allein zu Hause. Der Winter will ja auch während Corona vertrieben werden. Und zwar mit einem Löwen, einer Prinzessin und einem Popcorn-Dino. Unser Kontaktbeschränkung konformes Gastkind kam als Gentleman, was die Prinzessin haltlos kichern ließ und den Löwen mit seiner gentilen Art zum Glück besänftigte. Der hatte vorher nämlich so viel gefaucht und die Krallen gezeigt, dass wir kurz davor waren, ihn an einen Zoo zu verkaufen. Ich war natürlich mal wieder so damit beschäftigt gewesen, den Löwen zu schminken und der Prinzessin als Zofe zu dienen, dass ich ganz vergessen hatte, mir selbst ein…
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Der Schönhaitzsalong
Die Siebenjährige hat einen „Schönhaitzsalong“ eröffnet. Um das Geschäft anzukurbeln, verteilt sie selbst gemalte Werbezettel im Haus. Darauf stehen jedoch weder Preise noch die angebotenen Leistungen. Lediglich: „Schönhaitzsalong! Bitte Portmorne mitbringen„. Dieses Zurückhalten von Information hätte mich skeptisch machen sollen. Ähnlich wie bei windigen Umzugsunternehmen, die ein Pauschalangebot machen und hinterher immer noch was drauf schlagen, weil sie ansonsten leider den riesigen Pax-Kleiderschrank auf der Straße stehen lassen müssen.Der Fünfjährige ist als Erster dran. Er muss allerdings ziemlich lange im Vorzimmer warten, weil das Salon-Schild noch nicht fertig ist. Schließlich klebt die Siebenjährige mit geschäftiger Miene einen Zettel an ihre Zimmertür: „SchönHaitzSalong Zum goldenen Schlüssel: Negel machen, Hare machen, Gesicht…