Paar

Friedolin, mein Friedolin

Friedolin kommt in dieser Kolumne nicht immer gut weg. Könnte man meinen. Er erscheint als hilfloses Fluchtwesen. Sagt man. Friedolin hat sich diesbezüglich noch nicht geäußert. Das könnte daran liegen, dass er die Kolumne nicht liest. Was vielleicht daran liegt, dass er nicht besonders gut weg kommt. Er überfliegt sie höchstens, um ein passendes Foto auszuwählen. Es könnte aber auch daran liegen, dass er selbstbewusst und offen mit seinen Schwächen umgeht. Weil er weiß, dass er noch so viel mehr zu bieten hat. Der Friedolin aus Buchstaben ist natürlich nicht deckungsgleich mit dem Friedolin aus Fleisch und Blut. Der Friedolin in den Texten ist nur eine seiner Facetten, ist der Holzschnitt eines Vaters, der zwar von Friedolin geschnitzt und belebt wird, aber sich ebenso in den Vätern und Männern aus unserem Umfeld finden lässt. Ich erzähle wenig von den Dingen, die nur uns betreffen. Das wäre mir und uns zu privat. Ich versuche, authentisch zu sein, ohne uns zu verraten. Ebenso wie ich nur unscharfe Fotos unserer Kinder ins Internet stelle. Ich erzähle von den Dingen aus unserem Leben, bei denen ich glaube, dass sich viele Menschen auf die eine oder andere Art darin wieder erkennen. Es freut mich, dass ebenso viele Männer wie Frauen meine Texte lesen und liken. Wenn Friedolin wirklich schlecht weg käme, wären die Männer sicher schon ausgestiegen.

Anfangs hab ich Friedolin noch um Absegnung der Texte gebeten. Er kann jederzeit sein Veto einlegen, wenn es ihm zu bunt wird. Aber er ist Künstler. Er weiß, dass Kunst und Komik von Reibung lebt, von Konflikten und Missverständnissen. Nicht umsonst enden Geschichten, bevor sie glücklich bis ans Ende ihrer Tage lebten.

Ich hoffe, dass es mit meiner Kolumne ähnlich wie mit unserem Bühnenprogramm ist, in dem wir uns zwei Stunden leidenschaftlich streiten. Eine Zuschauerin sagte einmal so treffend, dass man unseren Streitereien so gerne folgt, weil man spürt, dass darunter Harmonie und große Verbundenheit herrscht. Wo sie das mit der Harmonie rausgelesen hat, weiß ich zwar nicht. Das mit der großen Verbundenheit kann ich aber in jeder Hinsicht unterstreichen.

Ein Kommentar

  • Meike

    Liebe Wiebke,

    es zieht mich alle paar Wochen wieder „zu einem Kaffee“ mit Dir.
    ich liebe Deinen Ton und es hilft beim gerade rücken von eigenen Befindlichkeiten.

    Und immer wieder geht die Sonne auf
    Meike

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