Nachhaltigkeit

Internet-Bummel

Es gibt so Meldungen am Morgen, die machen mir direkt schlechte Laune. Amazon hat in den ersten drei Monaten 2021 den höchsten Milliardengewinn der Firmengeschichte eingefahren. Klar, weil immer noch alle manisch im Internet shoppen. Aber warum muss es denn immer Amazon sein? Diese Frage stelle ich regelmäßig. Und die Antwort ist immer gleich: Weil es so praktisch ist und so billig und so schnell. Aber wie bei allen Waren, die billig und schnell sind, zahlt jemand anderes den Preis dafür. Die Einzelhändler, die schlecht bezahlten Mitarbeiter und Paketboten und vor allem die Umwelt.
Laut der Meeresschutzorganisation Oceana Jahr gelangten 2019 (also noch vor dem großen Corona-Internet-Shopping-Boom) bis zu 10,18 Millionen Kilogramm Amazon-Plastikmüll in die Ozeane der Welt. Das entspricht einer LKW-Ladung alle 70 Minuten. Amazon sagt, die Zahlen seien falsch berechnet. Aber jeder, der schonmal ein Paket bei Amazon bestellt hat, weiß, wie viel Müll da anfällt. Und dass ein Großteil davon nicht recycelt werden kann, weil es sich vor allem bei dünnen Kunststoff-Folien nicht rechnet. Ich bestelle auch manchmal bei Amazon. Aber nur, wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt. Das meiste kaufen wir ohnehin über Ebay-Kleinanzeigen. Wenn es schon Internet-Shopping sein muss, könnte man sich immerhin einen Anbieter aussuchen, der auch in Deutschland Steuern zahlt.

Als gute Amazon-Alternative für Bücher, Spielzeug, Elektronik, Accessoires, etc. kann ich zum Beispiel
https://www.buecher.de/ empfehlen. Die haben ihren Sitz in Augsburg.
Oder noch besser:
https://www.genialokal.de Dahinter steckt eine Gemeinschaft aus 700 inhabergeführte Buchhandlungen von Sylt bis Garmisch-Partenkirchen, also vielleicht auch eure Buchhandlung vor Ort.
Dinge fürs Bad und die Küche kann man sehr schön im Unverpackt Laden kaufen unter
https://shop.original-unverpackt.de/

Am allerbesten wäre es aber natürlich, sich zu fragen, ob man all diese Dinge wirklich braucht. Als ich nach dem Winter-Lockdown las, dass die Kunden vor C&A verzweifelt Schlange standen, weil ihre Kinder in den drei Monaten aus all ihrer Kleidung rausgewachsen waren, fragte ich mich, ob meine Familie und ich wirklich in einer Blase leben. Wir finden immer Freunde, von deren Kindern wir abgelegte Kleidung übernehmen können. Manchmal geschenkt, manchmal gegen Bezahlung, manchmal als Tausch. Im Anschluss reichen wir die Kleidung ebenfalls weiter. Bis auf Hosen. Die kriegen unsere Kinder immer kaputt.
Einmal auf Tour spielten wir in einem Dorfgemeinschaftshaus, in dessen Eingangsbereich eine Tauschecke eingerichtet war. Mit Bücherschrank, Kleiderständer, Spielzeugregal. Dort gab es unfassbar tolle Sachen und unsere Kinder haben sich sehr über die Mitbringsel gefreut. Wir hatten dafür eine CD von uns da gelassen. Wenn jeder Stadtteil und jedes Dorf eine solche Tauschecke hätte, könnten wir unserer Umwelt eine Menge ersparen.

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