Corona-Chronik,  unser Dorf

Das alternative Osterfeuer

Heute hat es im Dorf gebrannt. Ganz zur Freude unserer Kinder. Der alte Herr H. hatte mit dem Unkrautflämmer seine Lebensbaumhecke in Brand gesetzt. Da es in diesem Jahr wegen Corona kein Osterfeuer gibt, waren wir Herrn H. sehr dankbar, dass er die Dinge selbst in die Hand genommen hat. Friedolin überlegt auch, wie wir unseren ganzen Grünschnitt loswerden sollen. Kein Osterfeuer, das Kompostwerk hat zu und die Nachbarn mit dem Schredder sind in Quarantäne. Vielleicht sollten wir uns den Unkrautflämmer vom alten Herrn H. ausleihen.
Als die ganze Straße unter Qualm stand, kamen die Nachbarn mit Wassereimern angerannt und löschten den Brand. Es dauerte ein bisschen länger, weil sie bemüht waren, den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Unsere Kinder hüpften wie Flummis auf und ab und feuerten sie an: „Wasser marsch, Wasser marsch!“

Als dann noch die Sirene im Dorf losging und die Dorffeuerwehr mit Tatütata und dem maroden Löschfahrzeug mit der undichten Wasserpumpe kam und die ganze Straße flutete, waren die Kinder restlos glücklich. Sie sprangen in den Pfützen herum und sangen den Kindergarten-Smash-Hit: „Die Feuerwehr, die Feuerwehr, die hat ’nen langen Schlauch, der Hauptmann von der Feuerwehr, der hat ’nen dicken Bauch.“ Nach so viel Spaß muss ich sagen: es gibt durchaus Alternativen zum Osterfeuer.

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