Mamaaa!!!,  Nachhaltigkeit

Lass fetten, Baby!

Ich bin Trendsetterin. Ich war dem shampoofreien Haarwasch-Trend „No-Poo“ um Jahre voraus. Bei mir hieß das allerdings „auftrittsfreie-Zeit“. Als dann No-Poo durch die Medien geisterte, dachte ich zunächst, dass sei wieder so ein verrückter Ernährungstrend aus Kalifornien, bei dem man nicht mehr kackt. To poo ist ja das englische Äquivalent zu Aa-machen. Aber nein, es bedeutet lediglich, sich ohne Shampoo die Haare zu waschen. Wow, was für eine Erfindung. Haben unsere Vorfahren zwar für Jahrhunderte praktiziert, aber echt crazy, was die Sozialen Medien da ausgegraben haben. Meal-Prep statt Fertiggerichte. Essigessenz statt Allzweckreiniger. Bienenwachstücher statt Alufolie… es wird ja immer wieder als Mega-Trend angepriesen, was für unsere Großeltern noch vollkommen selbstverständlich war. Die schöne neue Welt sollte bunt, spülmaschinenfest und aus Plastik sein. Und nach kurzem Gebrauch in den Müll wandern. Die Industrie ist gut darin, sich Produkte auszudenken, die kein Mensch braucht und von denen uns die Werbung dann weismacht, dass wir ohne sie nicht mehr leben können. Meist auf Kosten der Umwelt. Flüssigseife zum Beispiel. Unnötiger Verpackungsmüll, fragwürdige Inhaltsstoffe wie Konservierungsstoffe und Emulgatoren. Seit wir vor Jahren wieder auf feste Seife umgestiegen sind, brauchen wir keine Handcreme mehr. Sorry, Körperpflegeindustrie, ist natürlich ein toller Trick, ein Produkt zu verkaufen, für das man gleich noch ein zweites zum Ausgleich braucht. Flüssigseife trocknet die Hände viel stärker aus. Der Fünfjährige bekommt von Flüssigseife im Winter Ausschlag, feste Seife verträgt er wunderbar. Studien haben nachgewiesen, dass Bakterien und Viren von fester Seife nicht übertragen werden.

Ich kaufe auch keine Putzmittel mehr. Seit Schwangerschaft und Stillzeit habe ich eine Abneigung gegen künstliche Duftstoffe. Ich hatte damals einen Geruchssinn wie ein Hund. Am schlimmsten war es, wenn im Wald Jogger an mir vorbeiliefen, die eine synthetische Duftwolke aus Waschmittel, Weichspüler, Deo, Parfüm und Haarshampoo hinter sich herzogen. Erst bin ich auf Naturkosmetik und Öko-Waschmittel umgestiegen. Das geht aber ganz schön ins Geld. Heute mixe ich das meiste selbst. Ein prima Allzweckreiniger fürs Bad lässt sich aus vier Tassen Wasser, vier Kaffeelöffeln Essigessenz und 10 Tropfen naturreinem ätherischem Öl herstellen. Statt Scheuermilch nimmt man einfach Natron mit ein paar Tropfen Wasser vermengt. Als Duftöl nehme ich gern entspannende Melisse. Dann werde ich beim Waschbecken schrubben nicht so wütend, dass schon wieder ich das Bad putzen muss.

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