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Die militante Oma
Meine Mutter ist auf kaltem Entzug. Drei Wochen allein in freiwilliger Quarantäne in der Stadt, drei Wochen ohne Enkelkinder. Die Substitutionstherapie aus Schokotrüffeln und Eierlikör schlägt nicht mehr an. Sie entwickelt bedenkliche Entzugserscheinungen. Täglich schickt sie uns Selfies von ihren selbstgebastelten Atemschutzmasken, mit denen sie andere Kunden im Supermarkt verschreckt. Die Strategie geht auf. Im Gegensatz zu uns hat sie immer Mehl und Klopapier. Vielleicht liegt es auch an ihrem ausgeprägten Heuschnupfen. Sobald sie niesend und maskiert den Supermarkt betritt, leert sich das Geschäft schlagartig. Sollten die Supermärkte in Hannover pleite machen, meine Mutter ist Schuld. Als sie anfängt, die Enkelkinder ihrer Nachbarn zu stalken, ziehen wir die Reißleine. Denn…