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Im Gartendschungel
Am frühen Morgen hängt träger Dunst über unserer taufeuchten Wiese, Wassertropfen glitzern auf den Blättern des Frauenmantels, die Hühner schütteln ihr nasses Gefieder. Die regenschweren Stauden lassen ihre Köpfe auf den Kiesweg hängen, es riecht nach dampfender Erde, öligen Salbeiblüten und Rindenmulch, holzig, grün, durchdringend. Das feucht-warme Wetter hat unseren Garten in wenigen Tagen in einen Urwald verwandelt. Ein fünfjähriger Elefant stapft mit seinen Wintergummistiefeln vor mir durch das Dickicht und trompetet lautstark vor sich hin. Ein paar Amseln nehmen schimpfend Reißaus. Ich schlage uns mit meiner Machete einen Weg frei. Das fallende Grün sammeln wir für die Kaninchen. Seitdem sie bei uns wohnen, betrachte ich unseren Garten mit völlig…